Die Kirche zu Königshain
Vor 250 Jahren wurde die im evangelischen Barock errichtete Kirche in ihrem jetzigen Erscheinungsbild fertig gestellt.
Eine Besonderheit dieser Kirche ist der hundertprozentig reine evangelische Barock. Das heißt, in der Zeit des Barock, wo Glanz und Gloria besonders üppig und prachtvoll ausgestaltet wurden, haben sich evangelische Christen in ihrem Kirchenbau vor Ort bescheiden auf eine besondere Ausgestaltung von nur zwei, allerdings geistlich zentralen Anliegen der Verkündung des Evangeliums konzentriert. Zum einen ist das die Kanzel, von wo aus durch die Predigt das Wort Gottes in die aktuelle Situation der Gemeinde ausgelegt wird, zum anderen die Orgel, die sich – das ist sehr selten – wie ein Altarbild über dem Altar auf der Ostseite der Kirche erhebt. Damit kommt zum Ausdruck, was die Mitte unserer Gemeindearbeit noch heute ist: der Lobpreis, die Anbetung und die Gemeinschaft unter dem Wort Gottes.
Weiterhin ist die Deckengestaltung bemerkenswert, die in Gestalt des Heiligen Geistes quasi den Blick in den Himmel öffnet. Auch der Altar mit dem schlichten Kruzifix aus Holz und der Taufstein fügen sich harmonisch in das Ensemble ein. Interessant sind auch die geschmückten Logen im Altarraum.
Aus dem Vorgängerbau ist noch die „alte Grabkammer“ erhalten geblieben. Ausgeschmückt mit einem besonderen Portal stellt dies den vermutlich ältesten Teil der Kirche dar.
Der „Frei“ auf der Kirchendecke stehende Kirchturm mit offener Glockenstube ist schon eine Besonderheit in unserer Gegend und aus statischer Sicht keine einfache Konstruktion. Bei den letzten Instandsetzungsmaßnahmen mussten deshalb einige Verstärkungen zusätzlich eingebaut werden, um die dynamischen Belastungen des erneuerten Geläuts ohne Gefahr ableiten zu können. Der Forderung nach einer wetterfesten Einhausung der Glockenstube konnte durch eine transparente Holz-Glas-Konstruktion mit Schallluken entsprochen werden, die weiterhin Einblicke zu den Glocken und Durchblicke durch den Turm ermöglicht.
Zur Geschichte der Glocken sei auf die im Zuge der Erneuerung des Geläuts 2012 erstellte kleine Glockenchronik verwiesen.
Im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte wurden immer wieder Reparaturen und kleinere Umbauten vorgenommen um die Kirche zu erhalten. Über Details ist aber relativ wenig bekannt.
Oft waren Baumaßnahmen mit erheblichem persönlichen Einsatz der Kirchgemeindeglieder und günstigen Fügungen und Umständen verbunden. Beispielhaft sei an das auf einem Mittweidaer Dachboden vor der Beschlagnahmung durch die Wehrmacht versteckte Kupfer, der nach dem 2. Weltkrieg erneuerten Turmbekrönung oder die auf abenteuerlichen Wegen „aus dem Westen“ in Paketen gespendeten Kupfernägel zur Erneuerung der Schieferdeckung des Kirchendaches erinnert.
Neben Spenden unterstützten die Gemeindeglieder den Erhalt der Kirche auch durch Eigenleistungen und „Baueinsätze“ von Freiwilligen und Handwerkern des Ortes.
Nach längerer Zeit stehen im Inneren der Kirche nun umfangreichere Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten an. Erste Planungen und Gespräche wurden bereits in die Wege geleitet um verschiedene Bauschäden zu beseitigen und die helle und freundliche Atmosphäre unserer Kirche für Gemeindemitglieder und Gäste dauerhaft zu erhalten.